Kirchdorfs musikalische Kirta
Bericht im Freisinger Tagblatt vom 18.10. von Richard Lorenz
In der Kirchdorfer Tenne vom Schuhbauer-Wirt ging es am Sonntag rund: die Amperthaler Sängerrunde hatte zum legendären Kirta-Singen einladen können. Für gute Laune zwischen den guten Tönen sorgte Moderator Günther Frank in gewohnt überragender Manier.
Kirchdorf – Der Erfolg war enorm, denn bereits kurz nach der Pause musste Renate Stiebing von der Amperthaler Sängerrunde auf eine ganz spezielle Notreserve zurückgreifen.
Ganze zehn Kuchen und rund 250 Stück Schmalzgebäck, darunter die vielleicht köstlichsten Kirchweih-Nudeln aus dem Landkreis, waren nämlich bereits nach der Pause so gut wie weggekauft und weggegessen gewesen. Eine stattliche Portion hatte zudem vor Veranstaltungsbeginn um 16 Uhr ein hungriger Motorrad-Club aus München verspeist, der zufällig an Kirchdorf und dem Stand von Stiebing vorbeigekommen war. Was also tun?
Weil Stiebing und ihre Freundinnen bereits geahnt hatten, dass die Festtags-Nudeln wie warme Semmeln weggehen würden, hatte sie eine Notreserve angelegt – die dann allerdings auch gleich reißenden Absatz fand. Reißenden Absatz fanden auch in der Tenne die Sitzplätze – rund 250 Musikfreunde aus Nah und Fern wollten sich nämlich die drei Männergesangsvereine nicht entgehen lassen, die sich für das Kirchweihfest angekündigt hatten. Wobei: Eigentlich wären es ja vier Vereine gewesen, allerdings hatte der Männergesangsverein Harmonie Eching kurzfristig wegen Krankheit absagen müssen, weshalb nur eine nichtsingende Delegation aus Eching angereist war.
„I sag euch glei, wia der Hase läuft – jeda hat zwoa Gsangl“, so der legendäre Kirchdorfer Moderator Günther Frank einleitend, dem auch eines wichtig war: „Bei uns war immer freier Eintritt – und das bleibt auch so!“ Er selbst kletterte dann auch gleich auf die Bühne, denn Frank singt nämlich selbst mit bei der Amperthaler Sängerrunde, die perfekt eingesungen mit „Wia a Jahrle sich schnell draht“ einen wunderbaren Opener ausgewählt hatten.
Beeindruckend bei dem Konzert der Männergruppen war dann vor allem eines, nämlich die gewaltige und höchst facettenreiche Bandbreite der ausgewählten Werke. Während der Männergesangsverein Ismaning beispielsweise auf „Amoi seng ma uns wida“ von Andreas Gabalier oder „Bella Ciao“ setzte, verneigten sich die singenden Männer aus Aresing charmant vor der Biermösl Blosn – zum Beispiel mit „Tschüss, Bayernland“ oder „Seid’s alle doa“.
Die Münchner Sängertafel hingegen lieferte berührende Interpretationen von Felix Mendelssohn Bartholdy und Ludwig van Beethoven ab – beide Werke unglaublich warm temperiert und punktgenau auf die Bühne gebracht. So war es vor allem diese farbenprächtige Mischung aus Pop, Volksgut und Klassik, das das A-cappella-Konzert sehr hell leuchten ließ. Natürlich war es aber auch der Conférencier Frank, der mit Witzen und lustigen Anekdoten diese Gesamtmelange wunderbar zusammenhielt – ganz in der besten Tradition längst vergessener Brettl-Kunst, bei der es schon mal deftig zugeht, aber nie zotig. Als Abschieds- und Gastgeschenk bekam dann jede Gruppe auch noch den hölzernen Notenschlüssel mit nach Hause, gefertigt von Albert Reichart von der Amperthaler Sängerrunde.